2024

Erfolgsmodell der sozialen Partnerschaft – Die Mitarbeiterbeteiligung bei der Grünbeck AG

Vor 56 Jahren setzte Josef Grünbeck Maßstäbe in Sachen Mitarbeiterbeteiligung. Das 1968 von ihm eingeführte Beteiligungsmodell hat sich seitdem zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmenskultur der heutigen Grünbeck AG entwickelt. Es ermöglicht den Mitarbeitenden, Mitverantwortung zu übernehmen, wirtschaftlich teilzuhaben und die Zukunft des Unternehmens aktiv mitzugestalten.

Josef Grünbeck legte großen Wert auf die Einbindung seiner Mitarbeitenden in die Unternehmensentwicklung. Schon früh erkannte er den Wert einer sozialen Partnerschaft und setzte seine visionäre Idee in die Realität um. „Bereits 1968, also zu einer Zeit, als das Thema Mitarbeiterbeteiligung noch nicht in aller Munde war, leistete Firmengründer Josef Grünbeck Pionierarbeit. Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen war ihm so wichtig, dass er sie fest in seiner Firma etablieren wollte”, erklärt Dr. Günter Stoll, heutiger Vorstand der Grünbeck AG.

Sozialer Friede als hohes Gut

Josef Grünbeck und seine Frau Loni wurden nach dem Krieg aus dem Sudetenland vertrieben und waren nur mit wenigen Habseligkeiten in Deutschland angekommen. Sie waren es gewohnt, mit wenig auszukommen. Außerdem blieb das Ehepaar Loni und Josef Grünbeck kinderlos. Mit Mitte 40 entschieden sie sich dazu, das Modell der sozialen Partnerschaft ins Leben zu rufen. Damit sollten nicht nur die Mitarbeiter am Wertzuwachs des Unternehmens beteiligt werden, sondern auch langfristig der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden. Darüber hinaus sollte das Beteiligungsmodell auch den Zusammenhalt stärken und den sozialen Frieden in dem Unternehmen sichern. „Das Ehepaar Grünbeck war fest davon überzeugt, dass die soziale Partnerschaft im Unternehmen eine Alternative für freiwillige Vereinbarungen von beiden Seiten ist. Sie haben daran geglaubt, dass es dazu beitragen kann, das Gegeneinander in der Gesellschaft ab- und das Miteinander aufzubauen,” betont Dr. Stoll. „Für Josef Grünbeck war der soziale Friede ein hohes Gut, das es für ihn gerade in den Betrieben zu erhalten galt. Das Grünbeck-Modell sollte eine Vorreiterrolle einnehmen und anderen Unternehmern Mut machen, eigene individuelle Konzepte zu entwickeln”, so Dr. Stoll weiter.

Gestärkt für die Zukunft

Um das Grünbeck-Modell der sozialen Partnerschaft weiter zu stärken, wurde das Unternehmen in diesem Jahr von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Dieser Entschluss wurde gefasst, um die Übertragung von Unternehmensanteilen zu vereinfachen und gleichzeitig die Marke sowie die Internationalisierung weiter zu stärken. „Ich freue mich, dass wir mit diesem wichtigen Schritt das Unternehmen konsequent positiv in die Zukunft entwickeln können. Die Basis dafür haben die weitsichtigen Entscheidungen von Loni und Josef Grünbeck gebildet”, sagt Dr. Stoll.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Weitsicht war die Gründung der „Loni und Josef Grünbeck-Stiftung” im Jahr 2010. Diese wurde von Loni Grünbeck ins Leben gerufen, um das Lebenswerk ihres Mannes, das Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze und sozialen Werte langfristig zu sichern und zu fördern. Die Stiftung hält die mehrheitlich unverkäuflichen Anteile an der Grünbeck AG. Die restlichen 49 Prozent sind aktuell im Besitz von 140 Mitarbeitenden.

Das Interesse an den Grünbeck-Aktien ist groß. Interessierte können sich auf eine Warteliste setzen lassen und den Kauf tätigen, sobald Aktien verfügbar sind. Die Anteile werden zum Nominalwert gehandelt. Geht der wirtschaftliche Erfolg über den Nominalwert hinaus, ist es möglich, dass der Aufsichtsrat einen Faktor definiert, mit dem Anteile verkauft werden. Was auch schon durch eine Kapitalerhöhung aus Eigenmitteln, sprich aus der Gewinnrücklage, umgesetzt wurde. Dies hat für den Aktionär den Vorteil, zusätzliche Anteile kostenlos zu erhalten. 

Ein Modell mit Vorbildcharakter

Die Etablierung des Modells der sozialen Partnerschaft erforderte nicht nur Engagement, sondern auch Mut und Durchhaltevermögen. „Ein Unternehmen zu gründen, es aufzubauen und gemeinsam mit den Mitarbeitern nach vorne zu bringen, war für Josef Grünbeck nicht nur eine Herausforderung, die er gerne gemeistert hat, sondern es bedeutete für ihn auch Freude,” beschreibt Dr. Stoll. Diese Freude habe sich auf die gesamte Belegschaft übertragen und das Arbeitsklima nachhaltig verbessert. 

Mit seinem Beteiligungsmodell zeigt die Grünbeck AG, wie soziale Verantwortung und unternehmerische Vision einander ergänzen und so die Basis für eine stabile und nachhaltige Zukunft schaffen können. „Wenn ein Unternehmer in seiner sozialen Verantwortung auch über den Tag hinaus die Unternehmensnachfolge regelt und die Zukunft des Unternehmens in die Hände der Mitarbeiter legt, ist er nicht nur Wegbereiter, sondern vor allem auch ein Vorbild für soziales Handeln,” hebt Dr. Stoll hervor. 

Das Mitarbeiterbeteiligungsmodell von Grünbeck hat sich als äußerst nachhaltig erwiesen und ist ein Kernstück der Unternehmensstrategie. „Für Josef Grünbeck war es eine grundlegende Entscheidung, das Modell der sozialen Partnerschaft ins Leben zu rufen. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Grünbeck AG heute Marktführer auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung ist und sichere Arbeitsplätze bieten kann. Dafür werden wir ihm und seiner Frau Loni immer dankbar sein,” fasst Dr. Stoll zusammen.

Die Grünbeck AG ist ein modernes, mittelständisches Unternehmen, das auf 75 erfolgreiche Jahre zurückblicken kann. Umfassende Produkt-, Qualitäts- und Wachstumsoffensiven, das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein positives Branchenklima ließen Grünbeck stetig wachsen. Fest verwurzelt in Höchstädt an der Donau, erweitert das Unternehmen derzeit sukzessive die räumlichen Kapazitäten und schafft damit wichtige Voraussetzungen, um auch in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein. 

Jeder Wasserlauf beginnt mit einer kleinen Quelle, die Stück für Stück zum immer breiter werdenden Fluss heranwächst. So ähnlich verhält es sich mit der Grünbeck AG, die sich aus einer kleinen Firma für den Vertrieb von Produkten zur Wasseraufbereitung zu einem großen produzierenden und forschenden Unternehmen entwickelt hat. Seit seiner Gründung im Jahr 1949 durch Josef Grünbeck arbeiten die Beschäftigten daran, Wasser immer besser zu verstehen und dieses Wissen in Produkte umzusetzen. Laut Firmenleitsatz wollen sie ermöglichen, dass allen Menschen weltweit hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung steht. 

Heute sind über 700 Menschen bei Grünbeck in Höchstädt beschäftigt und 325 weitere arbeiten an anderen Standorten im Außendienst und Service. Der Umsatz stieg über die 75 Jahre kontinuierlich auf derzeit rund 150 Millionen Euro. Um diesen Trend fortsetzen zu können, investiert Grünbeck über Jahre verteilt mehr als 100 Millionen in die stufenweise Erweiterung der Produktions-, Logistik- und Bürogebäude am Stammsitz in Höchstädt. Eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft des Unternehmens, für sichere Arbeitsplätze sowie für den Erhalt der lebenswichtigen Ressource Wasser. 

Dr. Günter Stoll, der seit 30 Jahren im Unternehmen tätig ist und seit vielen Jahren die Geschäfte führt, weist auf ein wesentliches Merkmal seines Unternehmens hin: „Wir pflegen eine Unternehmenskultur auf Augenhöhe, empathisch und respektvoll. Werte wie Verantwortungsbewusstsein und Respekt jenseits des reinen Profits verbinden sich bei Grünbeck wie Sauerstoff und Wasserstoff zu H2O.“

www.gruenbeck.de

               

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