Studie im Auftrag des BMWi untersucht Entwicklungsperspektiven der Mitarbeiterbeteiligung

Dirk Lambach, April 21, 2020

„Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist ein wichtiges Instrument zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften für Unternehmen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden zu Teilhabern und partizipieren von der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens. Unser Ziel ist es, Mitarbeiterkapitalbeteiligungen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen und auch Start-ups zu erhöhen“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Veröffentlichung einer Studie, die zum ersten Mal die Verbreitung und  Entwicklungsperspektiven von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen in Deutschland und Europa systematisch untersucht.

Die Studie wurde von einem Wissenschaftler-Konsortium der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und des Bundesverbands Mitarbeiterbeteiligung – AGP erstellt und gibt einen Überblick über die aktuelle Datenlage sowie die unterschiedlichen Formen der Mitarbeiterkapitalbeteiligung  in den EU-28-Mitgliedstaaten. Ein besonderer Fokus lag auf den  Beteiligungsprogrammen der mittelständischen Unternehmen und der Startups.

Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass eine gezielte Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland „nicht nur politisch sinnvoll ist, sondern auch ein enormes Potenzial für die Stärkung von Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit“ hätte. In Deutschland sei im Vergleich zu anderen europäische Ländern bei der Mitarbeiterbeteiligung ein „dringender Aufholbedarf“ zu verzeichnen. Ein ausgewogener Gebrauch von allen Möglichkeiten der Förderung sei nötig, um „die Erfolgsgeschichte der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland auch auf den Mittelstand und Startups auszuweiten“.

Die Experten raten des Weiteren zu einer Privilegierung langfristiger Kapitalbeteiligungen. Langfristig orientierte Anleger sollten eine Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne bei einer Mindesthaltefrist von fünf Jahren erhalten. Auch könne eine Harmonisierung der Mitarbeiterkapitalbeteiligungen auf europäischer Ebene hilfreich sein, um grenzüberschreitende Hindernisse abzubauen. Bei Startups schlagen die Forscher eine Differenzierung zwischen echter Kapitalbeteiligung und Gewinnbeteiligung vor sowie eine Änderung der Besteuerung von Exit-Gewinnen. Echte Kapitalbeteiligungen sollten als Kapitalanlage anstatt als Einkommen sachgerecht besteuert werden.

Download der Studie unter www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/verbreitung-der-mitarbeiterkapitalbeteiligung-in-deutschland-und-europa.pdf?__blob=publicationFile&v=6